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Kloster Drübeck - Abseits der Mitgliederversammlung

Der Verein lud zur Mitgliederversammlung ins Kloster Drübeck im Harz. Eine Woche vor der Versammlung überraschte die neue Tagesordnung: Der gewählte Vorstand verband mit der Akzeptanz des in Umgestaltung befindlichen Vereinsinternetauftritts sein Verbleiben im Amt.

Dies warf einen Schatten auf das interessante Vereinstreffen, dessen Begleitprogramm und Versammlungsort spannende Arbeits- und Erfahrungsräume versprach. Kurz gefasst: Der 1.und 2. Vorstand sind zurückgetreten, näheres erfahren die Mitglieder in der wahrscheinlich Ende Oktober erscheinenden Vereinszeitung.


Trotz dieser anspruchsvollen und intensiv diskutierten Vereinsbelange gelang es, diese Probleme der Vereinsführung aus den begleitenden Exkursionen herauszuhalten, Vereinsarbeit und Erfahrungsarbeit, Forschung in Radiaesthesie bzw. Geomantie voneinander zu trennen. Auch das anschließende Miteinander war entspannt und harmonisch, getragen von langjähriger Freundschaft.

Druebeck Klosterkirche2Allein schon der Versammlungsort bot mit einer aus dem frühen Mittelalter stammenden Klosteranlage und einer romanischen Kirche, wunderbarem alten Baumbestand jede Menge Raum für radiaesthetische Untersuchungen und geomantische Erfahrungen. Weitere Ziele waren die Burg Regenstein mit Zeitnischen, mysteriösen Höhlen und Stollen, ein Kalenderstein und einem der größten Menhire Deutschlands, den Resten einer größeren neolithischen Kalenderanlage, wie Manfred Lukas in seinem begleitenden Vortrag ausführte.

Ich persönlich blieb den Samstag im Kloster - genügend Zeit, um geomantisch zu spüren, mich ganz dem romanischen Bau zuzuwenden, der aufgrund schwerer Verheerungen um sein nördliches Seitenschiff beraubt war und der im 18. Jahrhundert bereits restauriert worden war. Auch die Krypta hatte schwere Schäden davongetragen, nur 2 der 4 romanischen Schmuckkapitelle blieb erhalten. Selten noch finden sich heute solch ursprünglich belassenen bzw. wieder in ihrem Urzustand restaurierten Kirchengebäude. Ungewöhnlich und der Liturgie im ehemaligen Benediktinerinnenkloster geschuldet: der erhöhte Ostchor hinter dem Altar. Ebenfalls selten noch erhalten: der Westchor, schlicht und bei relativ kleiner Fläche unerwartet hoch. Heute dominiert durch eine moderne Darstellung des Gekreuzigten und gefüllt mit einer Metallskulptur, die die Opferkerzen trägt - und einen Zugang versperrt, den ich bislang erst einmal in einer Kirchenruine so erfahren durfte, einen Zugang zur Anderswelt. Dicht, schon fast zwischen den Kerzen stehend begann sich das Hier aufzulösen, wurde diffus und etwas anderes wurde spürbar, stark und einladend.

Aber der Zugang ist verstellt, und das ist gut so, gerade in dieser Zeit, da viele inkarniert sind, die ohne es zu wissen und ohne dafür ausgebildet zu sein, Zugang zu diesen Welten hätten - sie werden beschützt, bis es soweit ist, diese Welten gefahrlos betreten zu können, zur rechten Zeit.

Druebeck LindeIn der Krypta dann eine Zeitnische, die aber wegen der fehlenden Gegenstücke zu den noch erhaltenen romanischen Kapitellen (eines zeigt eine Paradiesgartendarstellung) nicht mehr ihre volle Kraft entwickelt. Noch erfahrbar ist das Verlangsamen des Zeitenflusses, das Auflösen in Zeitlosigkeit, aber eine Reise in die Vergangenheit ist hier nicht mehr möglich.

Wieder zurück im Hier und Jetzt, nach Mittagessen und Mittagschlaf war ich erholt genug um einen anderen Schatz des Klosters zu erkennen: eine Linde, eine beeindruckende Erscheinung, vital und von überraschender Ausformung und Größe, trotz ihres recht jungen Alters: Nachweisbar über 300 Jahre alt, vital und weitaus größer, als dieses Alter erwarten lässt. Ruhe und Frieden finden sich unter dieser weit ausladenden Linde, die Himmel und Erde verbindet, als lebende Axis Mundi, das Pendant zur steinernen Weltensäule in der romanischen Klosterkirche.

Druebeck QuedlinburgAm Sonntag hieß es dann Abschied nehmen, vom Kloster Drübeck, dem Harz, aber  viele folgten noch der Einladung nach Quedlinburg, in die Stiftskirche. Dort fand die Mitgliederversammlung dann ihren Abschluss, nach einer mittäglichen Orgelandacht und einem anschließenden kleinen Altstadtspaziergang durch die herrlich restaurierte Welterbestadt in einem Café, dessen Kuchentheke keine Wünsche offen ließ.